Ignaz Philipp Semmelweis
(1818-1865)

Der Zeit seines Lebens verkannte „Retter der Mütter“ ist ein treffendes Beispiel dafür, wie eine Idee oder Entdeckung sich erst nach dem Tod der Person durchsetzt, der solch eine Entdeckung gelang.

Semmelweis, geboren am 1.7.1818 in Budapest, entdeckte die Ursache des Kindbettfiebers, an dem bis fast zum Ende des19. Jahrhunderts zahlreiche Frauen im Wochenbett starben. Er stellte fest, dass bei Untersuchungen durch die Hände der Ärzte oder der Hebammen Bakterien übertragen werden, die dann zu einer Infektion führen können. In der Wiener Klinik, in der Ignaz Semmelweis arbeitete, ordnete er deshalb die Desinfektion der Hände vor jeder Untersuchung an. Obwohl Semmelweis nachweisen konnte, dass dadurch die Zahl der Erkrankungen erheblich zurückging, wurde dies in der Fachwelt ignoriert – ja, Semmelweis wurde sogar entlassen und verließ verbittert Wien.

Durch die Niederschrift seiner Entdeckung unter dem Titel „Äthologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers“ (1861) sah er sich, obwohl er bereits seit 1855 eine Professur für Gynäkologie in Budapest innehatte, noch stärkeren Anfeindungen der Fachollegen und schlimmen Intrigen ausgesetzt. Die tragische Ironie des Schicksals wollte es, dass Semmelweis an der Infektion einer kleinen Wunde erkrankte und schließlich im Irrenhaus starb – nach Kenntnis der Krankenakten wissen wir heute, dass er keinesfalls geisteskrank war! Seine Ideen zur Bekämpfung des Kindbettfiebers wurden erst einige Zeit nach seinem Tod verbreitet und umgesetzt.

Gisela Filkorn

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